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MT Melsungen auswärts weiter ungeschlagen

Johannes Sellin. Foto: Alibek KäslerMagdeburg/Melsungen. Dramatik pur am 11. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga in der Magdeburger GETEC-Arena: Vor 6.350 Zuschauern sah die MT Melsungen 72 Sekunden vor Schluss bei eigener Zwei-Tore-Führung schon wie der sichere Sieger aus. Nenad Vuckovic hatte gerade das 26:28 erzielt und kurz darauf parierte Johan Sjöstrand einen Wurf von Jure Natek. Doch Gastgeber SC Magdeburg kam durch Michael Damgaard und Robert Weber, der in der Schlusssekunde einen Strafwurf verwandelte, noch zum glücklichen 28:28-Remis. Zur Halbzeit hatte es 14:15 gestanden.

Insgesamt am treffsichersten waren die jeweiligen Flügelzangen beider Kontrahenten: Robert Weber (8/3) und Musche (7) für Magdeburg sowie Johannes Sellin (6/1) und Michael Allendorf (6/4) für die MT.

Die MT erwischte die etwas bessere Startphase und ging durch zwei Treffer von Kapitän Michael Müller, unterbrochen von einem verwandelten Siebenmeter durch Sellin mit 1:3 in Führung. Trainer Roth baute auf die gleiche Startsieben wie in den letzten Spielen. Zum Beispiel hatte Nenad Vuckovic wieder die Regieposition inne und in der Abwehr wurde die Variante mit Michael Allendorf auf der Spitze gewählt.

In der Folge entwickelte sich eine abwechslungsreiche und auch spielerisch attraktive Begegnung, in der beide Kontrahenten auf Augenhöhe agierten. Dabei hatte die MT in Sachen Spielanlage etwas mehr zu bieten. Durchdachter Aufbau im Angriff, druckvolle Aktionen in Richtung des von Quenstedt gehüteten SCM-Gehäuses und Torgefahr in ganzer Breite, waren die bestimmenden Elemente. Magdeburg, obwohl sich mitunter schwertuend vor der aufmerksamen MT-Abwehr, kam dennoch immer wieder zu Toren. Dabei machte vor allem Robert Weber seinem Ruf als Shooter vom Dienst viel Ehre – der Rechtsaußen war fünf Mal erfolgreich.  Dass der Fluss des Spiels immer wieder unterbrochen wurde, lag nicht zuletzt an den sechs Zeitstrafen, von denen die MT allein  fünf kassierte. So traf es Michael Allendorf bereits nach 77 gespielten Sekunden.

Aber die MT steckte die insgesamt zehnminütige Unterzahl weg. Und das auch, weil Michael Roth mit Momir Rnic und Timm  Schneider nach etwa einer Viertelstunde frische Akteure von der Bank brachte. Der Lohn war die 14:15-Halbzeitführung.

Und die MT legte nach der Pause gleich vehement nach. Kaum vier Minuten waren gespielt, da hatten die Nordhessen erstmalig einen Vier-Tore-Vorsprung herausgeworfen (15:19). Anstatt dann mit der bis dahin gezeigten Abgeklärtheit weiter zu agieren, wurden plötzlich unsaubere Pässe an den Kreis gespielt oder verfrüht der Abschluss gesucht. Das nutzte Magdeburg, um sich wieder heran zu kämpfen. Beim 19:21 nahm Michael Roth ein Timeout. Doch die Hausherren setzten ihre Aufholjagd fort und waren beim 24:24 (48.) wieder gleichauf. Es war der erste Gleichstand nach 19 Spielminuten.

Fortan entwickelte sich ein wahrer Krimi, bei dem es vier Minuten vor Schluss den Anschein hatte, als wenn die Gäste das bessere Ende für sich haben würden. Erst verwertete Johannes Sellin einen feinen Steilpass von Johan Sjöstrand per Gegenstoß zum 26:27, dann vereitelte der eingewechselte René Villadsen den Strafwurf von Marko Bezjak. Und im folgenden Angriff erzielte Nenad Vuckovic das 26:28. Auch die Parade des ins Tor zurück gekehrten Johan Sjöstrand beim Rückraumwurf von Jure Natek deutete auf den nächsten Auswärtserfolg der Rotweissen hin.

Der folgende Melsunger Angriff indes brachte nichts ein, dafür aber der des SCM. Dessen Rückraumspieler Michael Damgaard überrumpelte die MT-Hintermannschaft mit einem schnellen Sprungwurf aus mittlerer Position zum 27:28-Anschluss. Die Hallenuhr zeigte 59:27 gespielte Minuten als Michael Roth noch einmal eine Auszeit nahm. Würde die MT die letzten 33 Sekunden herunterspielen können? – Nein. Denn der Angriff des eben noch als Torschützen erfolgreichen Vuckovic wurde als Offensivfoul gewertet, sodass Magdeburg noch einmal in Ballbesitz kam. Die Spannung war kaum noch zu überbieten.

Die Gastgeber passten den Ball zwecks Abschluss schnell auf Linksaußen. Dabei kreuzte ein MT-Abwehrspieler die Bahn des hereinfliegenden Matthias Musche, allerdings ohne ihn zu berühren. Musche kam frei zum Wurf, Sjöstrand parierte. Aber die Schiedsrichter entschieden auf Strafwurf. Sie hatten in dieser Aktion der MT offenbar eine Behinderung des Werfers gesehen. Von der Siebenmeterlinie aus traf dann Robert Weber zum 28:28-Endstand. Die Hausherren jubelten, die Gäste hingegen waren zunächst konsterniert. Durch dieses Remis bleibt die MT auswärts weiterhin ungeschlagen und nach Minuspunkten ärgster Verfolger von Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen. (Bernd Kaiser)

Stimmen zum Spiel:

Michael Roth: Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, wir nehmen hier einen Punkt mit, hätte ich sofort zugegriffen. Es lief sicher nicht alles für uns optimal, obwohl wir vor allem in der zweiten Halbzeit das Spiel dominiert haben. In der entscheidenden Schlussphase, als wir mit zwei Toren vorne lagen, haben wir uns zu unclever verhalten. Hier hätten wir einen langen Angriff spielen müssen und auch der Anschlusstreffer von Damgaard wäre zu verhindern gewesen. In der letzten Auszeit haben wir noch darauf hingewiesen, dass alle in Bewegung bleiben und die Freiräume nutzen müssen. Ob die Entscheidung Stürmerfoul bei Vuckovic gerechtfertigt war, kann ich nicht sagen, dazu müsste ich mal die Szene auf Video anschauen. Trotz der ersten Enttäuschung bleibt festzuhalten, dass wir uns hier insgesamt stark präsentiert haben und  zeigen konnten, dass wir zurecht zur Spitzengruppe der Liga gehören. Das war ein Art Reifeprüfung, die wir bestanden haben. Einen Punkt bei einem Mitkonkurrenten zu holen, muss man als Erfolg werten. Wir brauchen nun auch nicht lange über die verpasste Siegchance zu grübeln, sondern tun gut daran, schnell die Konzentration auf die kommenden Aufgaben zu lenken. Schließlich wartet schon am Mittwoch in Hannover die nächste DHB-Pokalrunde auf uns.

MT-Kapitän Michael Müller, der selber 5 Tore erzielte, fand im Interview bei Sport1 nur wenige Sekunden nach dem  Abpfiff vor lauter Enttäuschung kaum Worte: Wir reissen uns hier vor dieser Wahnsinnskulisse 60 Minuten lang den A… auf und bringen uns dann selber um den Lohn. Das tut sehr, sehr weh.

Statistik:

MT Melsungen: Sjöstrand, Villadsen – Maric (2), Sellin (6/1), Forstbauer, Hildebrand, Danner, P. Müller (1), Boomhouwer, Rnic (4), Schneider (2), Allendorf (6/4), Vuckovic (2), M. Müller (5) – Trainer: Roth.

SC Magdeburg: Green, Quenstedt – Musa (3), Musche (7), van Olphen, Natek (3), Bagersted, Haaß (1), Bezjak (2/1), Weber (8/3), Saul, Sohmann, Damgaard (4), Lemke – Trainer: Sveinsson.

Schiedsrichter: Christoph Immel / Ronald Klein (NRW)

Zeitstrafen: 6 Min. – 16 Min. (Musche, van Olphen, Natek – P. Müller, 2x Danner, Rnic, Schneider, 2x Allendorf, MT-Bank)

Strafwürfe: 6/4 – 6/5 (Weber wirft über das Tor, 48:27 Min.; Bezjak scheitert an Villadsen, 58:01 Min. – Sellin scheitert an Quenstedt, 10:09 Min.)

Zuschauer: 6.350, GETEC Arena Magdeburg

Spielfilm: 1:1 (2.), 1:3 (4.), 2:4 (6.), 5:5 (9.), 7:6 (12.), 8:6 (15.), 8:8 (18.), 8:9 (21.), 10:11 (24.), 13:13 (28.), 14:15 (HZ), 15:17 (33.), 16:19 (36.), 18:21 (39.), 20:22 (42.), 22:23 (45.), 23:24 (48.), 24:24 (51.), 25:25 (54.), 26:27 (56.), 27:28 (60.), 28:28 (EN).



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