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Die Erfahrung mit dem ganz Anderen

Erzieher lernen lehrplanmäßig soziale Berufe in Frankreich kennen

Schwalmstadt. „Der Austausch hat mich auf den Beruf vorbereitet, ich möchte auf jeden Fall in den interkulturellen Bereich“, sagt Svetlana Seifert. Die 21-Jährige studiert im vierten Semester „Bildung und Erziehung in der Kindheit“ an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, Studienstandort Hephata. Und der Austausch, den sie meint, fand im Sommer 2009 mit französischen Studenten und Schülern statt. Seit 2006 gibt es in Hephata dieses binationale Ausbildungsmodul in sozialen Berufen, mittlerweile gehört es hier zum Lehrplan aller angehenden Erzieher, egal ob Auszubildende oder Studenten.

Zustande gekommen ist der Austausch mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk, mit dem bereits die Berufshilfe Hephata gute Erfahrungen in Austauschprogrammen gesammelt hatte. Seit 2006 besuchen sich nun Auszubildende und Studenten der Hephata-Akademie für soziale Berufe und angehende französische Fachkräfte für Erziehung gegenseitig jeweils eine Woche. In dieser Zeit nehmen sie jeweils am Unterricht des Anderen teil, besuchen Ausbildungsstationen und lernen Berufsauffassung und -ausübung im anderen Land kennen. „Das ist ein Baustein einer umfassenden Berufsidentität“, sagt Dozentin Delia Henss, die den Austausch für die Hephata-Akademie organisiert. „Denn offen sein für andere Lebenswelten und Herangehensweisen ist besonders in sozialen Berufen wichtig.“ Finanziert wird der Austausch vom Deutsch-Französischen Jugendwerk, der Eigenanteil für Flug, Unterkunft, Logie und Programm liegt in der Regel unter 150 Euro pro Person.

„Ich habe mir in Frankreich eine Wohngruppe der Behindertenhilfe angesehen und war sehr beeindruckt“, sagt Svetlana Seifert. Auch die dort bestehenden Kooperationen zwischen Altenheimen und Kindertagesstätten seien sehr weit fortgeschritten. „Ich möchte ab August für ein halbes Jahr mein Berufspraktikum in Frankreich machen. Ich spreche perfekt Russisch, jetzt lerne ich Französisch.“ Die Sprache war auch für ihren Kommilitonen John Schmidt-Ropertz ein Argument: „Ich fand es gut, mein Französisch aufzufrischen. Und zu erfahren, wie sich die soziale Berufsausbildung und die Soziale Arbeit von denen in Deutschland unterscheiden“, sagt der 26-Jährige. Beispielsweise sei der Altersdurchschnitt der französischen Austauschstudenten höher gewesen als der in Deutschland. Heute wisse er, dass dies auch daran liege, dass die Ausbildung in Frankreich länger dauere. Wichtig für sein weiteres Studium sei vor allem aber das Bewusstsein der Interkulturalität. „Was unterscheidet die Kulturen und was hängt davon ab? Beispielsweise der Umgang miteinander oder auch die Esskultur.“ Die Erkenntnisse hofft er auch für seinen geplantes Berufspraktikum in einer integrativen Kindertagesstätte nutzen zu können. „Man bekommt ein Gefühl dafür, wie es ist, wenn man aufgrund von Sprache, Nationalität oder anderen Hintergründen nicht verstanden wird.“

John Schmidt-Ropertz sieht seine Zukunft in Deutschland. Vom Austausch geblieben sind neben den Erfahrungen noch Kontakte mit den französischen Austauschpartnern, die auch ein wichtiger Aspekt des Programms sind. Delia Henss: „Wenn man Erfahrungen mit dem ganz Anderen macht, sieht man seinen Beruf in einem anderen Licht.“ (me)



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