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Altersarmut: Regine Müller lud zur Podiumsdiskussion ein

Homberg. Vergangenen Freitag diskutierten knapp 50 Gäste im Hotel Stadt Kassel in Homberg das Thema „Altersarmut: Zwischen privater Vorsorge, Rentenentwicklung und Erwerbsarmut“. Landtagsabgeordnete Regine Müller hatte als Seniorenpolitische Sprecherin der SPD Fraktion im Hessischen Landtag zu dieser Veranstaltung eingeladen. Die SPD Politikerin eröffnet den Abend mit einer Einschätzung: „Viele Menschen haben Angst und vor einer Zukunft in Altersarmut. Die Podiumsdiskussion soll eine erste Möglichkeit sein, sich über die Risiken zu informieren. Wir wollen gemeinsam schauen, welche politischen Weichen gestellt werden müssen, um Altersarmut zu verhindern.“

Um Altersarmut zu verhindern, sei ein produktives Arbeitsleben ausschlaggebend, erklärte Hans-Gerhard Gatzweiler, Geschäftsführer vom Jobcenter Schwalm-Eder. „Die Arbeitslosenzahlen im Schwalm-Eder-Kreis haben sich zwar verbessert, aber der Helferbereich ist gewachsen“, erklärte Gatzweiler. Wer wenig verdiene, könne auch weniger in die Rentenversicherung einzahlen. Persönlich hält er die Einführung/die Erhöhung von Mindestlohn für eine Möglichkeit, der drohenden Erwerbsarmut entgegen zu wirken.

Bernhard Ebel, stellvertretender Leiter der Sozialverwaltung im Schwalm-Eder-Kreis, zeigte anhand von Zahlen, dass Altersarmut nicht nur in Fernseh-Diskussionen, sondern längst im Schwalm-Eder-Kreis angekommen ist. Bezogen 2005 noch 651 Menschen Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, waren es am 31. Dezember 2010 schon 768. „Diese Trend wird weiter ansteigen und hat seinen Ursprung auch den unterbrochenen Erwerbsbiografien der Menschen“, erklärt Ebel.

Brigitte Baki vom Deutschen Gewerkschaftsbund Bezirk Hessen-Thüringen beleuchtete das Thema Altersarmut aus Arbeitnehmer-Sicht: „Ich kann nicht verstehen, dass bei solchen Zahlen geringfügige Beschäftigung und Kurzarbeit weiter ausgeweitet werden“. Der DGB fordert daher „Equal pay“, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und die Abschaffung der Rente mit 67 und kein weiteres Absenken des Rentenniveaus. Beim Rentenniveau bilde Deutschland das Schlusslicht in Europa.

Horst Rühl, Landespfarrer vom Diakonischen Werk Kurhessen-Waldeck machte das Thema Inklusion bei der Bekämpfung von Altersarmut stark: „Inklusion heißt, Menschen am Leben in der Gesellschaft teilhaben zu lassen.“ Er forderte, junge Menschen auf individuelle Weise für Bildung zu begeistern und keinen ungebildet zurück zu lassen. „Und wer dann ein Leben lang gearbeitet hat, darf im Alter nicht von Tafeln abhängig sein“, spitze Rühl zu.

Regine Müller nahm den Ball auf und plädierte für stabile Einkommensverhältnisse ohne staatliche Subventionen: „Es ist unverständlich, dass ein Vollzeit-Arbeitnehmer in Deutschland noch Leistungen vom Staat beziehen muss, um über die Runden zu kommen.“

In der sich anschließenden Diskussion mit dem 50-köpfgen Publikum wurden weitere Argumente ausgetauscht: Siegfried Richter aus Homberg sagte: „Wir müssen uns hart dagegen stemmen, dass der Gewohnheitseffekt bei dieser politisch gewollten Altersarmut einsetzt.“

Ein anderer Gast plädierte für mehr Solidarität in der Gesellschaft: „Aber nicht nur zwischen Arm und Reich, sondern auch zwischen Industrie-Mechaniker und Putzfrau.“ (red)



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