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Henri Alter hessischer Jugendmeister im Speerwerfen

Foto: Alwin J. WagnerBaunatal/Melsungen. Vor der Reise nach Baunatal zu den hessischen Jugendmeisterschaften der U20 sowie der U16 standen einige Fragezeichen hinter den Starts der Melsunger Leichtathleten. Katharina Wagner, die sich in einer glänzenden Form auf der Sprintstreck befand, aber durch einen Muskelfaserriss bei den Regionalmeisterschaften in Obersuhl seit 14 Tagen nicht trainieren konnte,  musste nach einem letzten Test am Freitagabend ihren Start ebenso zurückziehen wie Sebastian Ludwig, der sich bei einem Fußballspiel am Fuß verletzt hatte und nicht am Dreisprungwettbewerb teilnehmen konnte. Auch war unklar, wie sich Henri Alter, der neun Monate ohne Wettkampf war,  zurückmelden würde. Aber nach dem ersten Meisterschaftstag zeigte sich Trainer Alwin J. Wagner mehr als zufrieden, denn die Bilanz für das kleine, neunköpfige MT-Aufgebot lautete:  einmal Gold und zweimal Bronze.

Der strahlende Stern im Melsunger Team war zweifelsohne Speerwerfer Henri Alter. Obwohl der vierfache hessische Jugendmeister des Vorjahres erst vierzehn Tage vor diesen Landestitelkämpfen aus gesundheitlichen Gründen mit dem Speerwurftraining begonnen hatte, wurde er für diesen Jahreshöhepunkt im Baunataler Parkstadion gemeldet. Foto: Alwin J. WagnerNachdem er beim Abschlusstraining serienweise den 800 Gramm schweren Speer über die 50m-Linie katapultiert hatte, lag eine Bronzemedaille im Bereich des Möglichen.  Der Geschwister-Scholl-Schüler begann beim Aufwärmen recht vorsichtig und wartete erst einmal ab.  Beim Einwerfen zeigte sich bereits, dass für den Sieg nur zwei Athleten in Fragen kommen konnten. Etzel oder Alter? Die erste Antwort schien auf Jakob Etzel aus Dietzhölztal hinzudeuten, denn er leitete das Duell im ersten Durchgang mit 51,48 Meter ein.  Nach diesem guten Wurf reckte er beide Arme in die Luft, als wollte er sagen, der Sieg geht heute nur über mich.  Aber Henri, dessen persönliche Bestleistung seit dem 22. September 2012 bei 51,42 stand, zeigte sich nicht geschockt.  Seine Antwort kam im zweiten Durchgang mit einer grandiosen Steigerung auf 53,82 Meter. Damit löste er seinen Freund Karl Westphal von der Spitze der nordhessischen Jahresbestenliste ab. Der Jugendliche aus Wanfried wurde am 03. März mit 51,88 Meter nordhessischen Jugendmeister, hatte aber  aus Verletzungsgründen nicht gemeldet.  Bei Jakob Etzel merkte man, dass er sein Pulver mit seinem ersten Wurf verschossen hatte, denn seine Leistungen wurden immer schwächer. Nach 46,84 und 44,98 Meter erreichte er im fünften Durchgang nur noch 44,08 Meter und kam mit seinem letzten Versuch nur mehr auf 43,61 Meter.

Henri Alter hingegen verbesserte sich im dritten Durchgang auf 54,85 Meter, ließ im vierten Versuch 53,50 Meter folgen und demonstrierte mit seinem vorletzten Wurf von 54,62 Meter seine Beständigkeit. Nachdem sich Nils Polizzi aus Michelbach über seine 48,61 Meter freuen konnte, konzentrierte sich Henri auf seinen letzten Wurf.  Erneut warf er drei Meter vor der  Begrenzungslinie ab und wieder setzte er den Speer zu hoch an.  Obwohl er am Ende seiner Flugkurve viel zu steil nach unten ging, bohrte sich der Speer nach diesem Kraftwurf  bei 55,13 Meter in den Rasen. Mit drei persönlichen Bestleistungen in einem Wettkampf und mit seiner ersten Landesmeisterschaft im Jahr 2013 übertraf  Henri Alter alle Erwartungen.

Foto: Alwin J. WagnerZwei Stunden später stand er mit Jan Ullrich, Tobias Stang und Michael Hiob im Finale über 4×100 Meter. Gegen die Startgemeinschaften aus Darmstadt, Wehrheim und Herborn sowie aus Nauheim und Königsstätten stand das Melsunger Staffel-Quartett von vornherein auf verlorenem Posten.  Auch gegen die Leichtathletikgemeinschaft Friedberg-Fauerbauch hatte man von der Papierform her keine Chance.  Aber die vier Melsunger Sprinter, von denen niemand bisher die 100 Meter unter 12,00 Sekunden zurücklegt hatte, zeigten sich unbeeindruckt von den Zeiten der Staffelgegner und demonstrierten ein hervorragend eingespieltes Team.  Jan Ullrich lief sein bisher bestes 100m-Rennen und verlor in der ersten Kurve kaum etwas an Boden.  Auf der Gegengeraden kam Tobias Stang, der noch den Dreisprung in den Beinen spürte, etwas schwer ins Rennen. Dennoch legte auch der Malsfelder einen guten Lauf hin und reichte den Staffelstab an Henri Alter weiter, der mit einem enormen Antritt seine Schnellkraftfähigkeit deutlich unter Beweis stellte.  Auf den letzten Metern verlor er aber an Geschwindigkeit, so dass beim Stabwechsel auf Michael Hiob die Gefahr bestand, den Melsunger Schlussläufer nicht mehr zu erreichen.  Aber da auch dieser Wechsel klappte, obwohl er noch verbesserungsfähig ist,  sprintete Michael Hiob unter dem Beifall der mitgereisten Melsunger Fans die Zielgerade herunter und sicherte dem Melsunger Team einen unerwarteten dritten Platz.   Man konnte es kaum glauben, aber das Melsunger Staffelquartett wurde mit 46,38 Sekunden gestoppt und blieb vor der höher eingeschätzten Mannschaft der LG Friedberg-Fauerbach (46,87 Sek.).  Im Vorjahr stand das MT-Team noch mit 48,2 Sekunden in der Bestenliste.

Nachdem der große Favorit Leon Kirchner im Vorkampf des Dreisprungwettbewerbs drei ungültige Versuche fabrizierte, war Daniel Christoph Gescheidle der überragende Springer in Baunatal. Der Nauheimer kam  mit 14,03 m als einziger über die 14m-Marke.  Den härtesten Widerstand leistete Artur Scherfink (LAV Kassel) mit 13,44 Meter. Tobias Stand, der auf den 400m-Lauf verzichtete, weil er sich im Dreisprung eine Endkampf-Chance ausgerechnet hatte, begann mit 11,90 Meter und steigerte sich über 12,27 im vierten Durchgang auf 12,39 Meter. Eike Kratzsch, der zu Jahresbeginn von Wolfhagen zum LAV Kassel gewechselt war, verbesserte sich im fünften Versuch auf 12,44 Meter und verdrängte den Malsfelder auf Rang vier. Aber Tobias legte alles in seinen letzten Sprung. Obwohl der zweite Satz, der Step, viel zu kurz  war, drückte er sich mit seinem dritten Sprung so gewaltig ab, dass er noch weiter in die Weitsprunggrube flog als bei seinen sonstigen Sprüngen. Bei einem leichten Rückwind landete er bei 12,66 Meter und holte sich die unerwartete Bronzemedaille wieder zurück.  Eike Kratzsch verbesserte sich mit seinem letzten Sprung auf 12,48 Meter, aber an der Reihenfolge konnte er nichts mehr ändern.  So holte sich Tobias Stand, der nur das Finale der besten acht hessischen Springer erreichen wollte die Bronzemedaille im Dreisprung und nimmt seit dieser Meisterschaft den vierten Rang in der Landesbestenliste 2013 ein.

Foto: Alwin J. WagnerEinen undankbaren vierten Platz belegte Celine Kühnert im Dreisprung der weiblichen U20. Die 18-Jährige fand zunächst nicht in den Wettkampf, denn sie brach viermal hintereinander bereits nach dem ersten Satz ihren Dreisprung ab, obwohl sie beim Absprung den Balken genau traf.  „Ich kam mit meinem letzten Schritt immer auf den 11m-Absprungbalken, so dass ich das Gefühl hatte, ich würde umknicken“.  So lag Celine Kühnert nach vier Versuchen abgeschlagen auf den letzten Platz und hatte nur noch zwei Chancen, um sich zu verbessern.  Bei der Medaillenvergabe schien bis dahin alles gelaufen zu sein, denn Julia Krug, die am Wettkampftag gegen eine erhöhte Gebühr nachmeldete,  hatte mit ihrem ersten Sprung von 11,96 Meter bereits die Entscheidung herbeigeführt.  Auch Jennifer Maedicke aus Langgöns blieb dreimal über der 11m-Marke und hatte mit 11,18 Meter ihren weitesten Sprung.  Rang drei schien für Tracy Wittich aus Frankfurt sicher zu sein, denn mit 10,75 Meter hatte sie vor dem letzten Durchgang zweiunddreißig  Zentimeter Vorsprung vor Alisa Franz, die im dritten Versuch 10,42 Meter gesprungen war.

Als niemand mehr mit Celine Kühnert rechnete, gelang ihr mit 10,52 Meter ein korrekter Sprung, der sie auf Rang vier brachte. Dass Tracy Wittich zum Schluss keine Kraft mehr hatte, konnte man an den Leistungen ihrer beiden letzten Sprünge ablesen:  mit 10,14 und 9,96 Meter blieb sie weit hinter den Erwartungen zurück.  Celine Kühnert hatte es in der Hand, mit ihrem letzten Sprung sich noch die Bronzemedaille zu holen. Obwohl sie den Absprungbalken wieder optimal traf, fehlte ihr für den letzten Sprung die Kraft.  Dennoch  landete sie bei 10,62 Meter und verbesserte ihre Jahresbestweite von Baunatal um fast einen halben Meter. „Celine traf, abgesehen vom ersten Sprung, bestmöglich bei allen fünf Sprüngen den Absprungbalken und hätte im Vorkampf, als sie noch Kraft in den Beinen hatte, Weiten um oder gar über elf Meter springen können, aber da spielte ihr Kopf nicht mit“, bemängelte Alwin J. Wagner ihre Wettkampfeinstellung.

Foto: Alwin J. WagnerKim Hagemann vom Jahrgang 2000 war eine der jüngsten Starterinnen bei diesen Landesmeisterschaften. Die schnelle Sprinterin aus Beiseförth zeigte auch in Baunatal über 100 Meter der U16 eine gute Leistung. Obwohl man ihr noch anmerkte, dass sie in der Vorwoche wegen gesundheitlicher Probleme nicht trainieren konnte, qualifizierte sie sich mit 13,59 Sekunden für den Zwischenlauf, wo sie nach einem guten Start in der zweiten Hälfte immer mehr an Boden verlor und schließlich als Achte in 13,52 Sekunden die Ziellinie erreichte. Die ein Jahr ältere Hanna Steuber verpasste in ihrem Vorlauf mit 14,08 Sekunden die anvisierte Zeit nur um einen Wimpernschlag.

Mit der B-Schülerin Kim Hagemann, der 13-jährigen Hanna Steuber, der 16-jährigen Marie Wagner und der 17-jährigen Stefanie Klein hatte das Melsunger Staffelquartett über 4×100 Meter gegen die zum Teil sechs Jahre ältere Konkurrenz natürlich keine Chance.   Aber dieses Team überzeugte nicht nur läuferisch, sondern beeindruckte auch durch gute Wechsel. Kim zeigte als Startläuferin ein imposantes Rennen und verlor in der ersten Kurve fast keinen Meter gegen die Konkurrenz. Der Stabwechsel von Hanna Steuber auf Stefanie Klein war fast genauso perfekt wie der letzte Wechsel auf Marie Wagner, die wegen ihrer Teilnahme an der Staffel auf das 400m-Einzelrennen verzichtet hatte. Mit 53,35 Sekunden besiegten die vier Melsunger Teenager die Jugendlichen des VfL Wolfhagen (54,85 Sek.) und belegten in der Endabrechnung den neunten Platz. (ajw)



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